Sonntag, 30. Dezember 2012

Siebensachens Seiten-Stiche - Vorsätze


Wenn das alte Jahr zu Ende geht, ist es Zeit, gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen.
Meine "hobbybezogenen" Vorsätze möchte ich hier einmal auflisten, auch um mich selbst in den nächsten 12 Monaten bei der Stange zu halten. Alles was ausgesprochen oder niedergeschrieben ist, verschafft mir mehr Nachdruck. Und ohne ein wenig Druck scheint es ja meistens nicht zu gehen.

Im nächsten Jahr werde ich:

  • endlich das "Hemden-Tutorial" (das ich hier vor langer, langer Zeit begonnen habe) fertig stellen;
           
  • meine Stoffvorräte abbauen und wenigstens jedes zweite Modell aus vorhandenem Stoff nähen (lacht da jemand?) und Stoffe, die ich nicht mehr verwenden will, verkaufen oder verschenken;
             
  • wieder mehr Patchwork machen (die erste Arbeit ist bereits geplant);
  • endlich den vor ewigen Zeiten begonnenen Bettüberwurf fertig stellen. Hier habe ich über den Anfang und hier über den Zwischenstand berichtet;
               
  • alle anderen UFOs beenden oder mich von ihnen trennen;            
               
                  
  • verstärkt Stoffe färben, vor allem als Kontaktfärbung,
                
  • versuchen, wieder mehr Keramik zu machen.
                 

  • mich anstrengen, Hobbys und Pflichten richtig zu gewichten.



Ich wünsche allen

ein gesundes, glückliches und kreatives Jahr.





Mittwoch, 28. November 2012

MeMadeMittwoch - Teil 46

Showtime am Mittwoch:



Vor ein paar Tagen ist dieses Wickeljäckchen neu entstanden. Der Stoff ist ein Strick aus Baum- und Schurwolle, auf den ein graues Gitter und weinrote Rosenblüten gefilzt sind. Ein tolles Stöffchen von Anita Pavani, hier noch einmal in der Nahaufnahme:

(Foto: Anita Pavani)

Der Schnitt ist wieder einmal aus einer älteren Burda: 12-2006-118/19 Nach dem Kopieren des Schnitts habe ich festgestellt, dass ich dieses Modell schon einmal genäht habe (hier noch nicht gezeigt; kann ich bei einem folgenden MMM nachholen). Nun, dann muss der Schnitt wohl gut sein...

Ich musste überlegen und schließlich entscheiden, welche Seite meines Stoffes die rechte sein sollte; ich habe mich für die entschieden, bei der das aufgefilzte Muster etwas plüschiger rauskommt, auf dem Musterfoto oben ist die andere Seite gezeigt.

Bei dieser Jäckchen-Variante habe ich das Vorderteil ein wenig verändert: das rechte ist verkürzt und läuft in einem Bogen zum Bindeband hin aus, das linke Vorderteil ist so lang wie das Rückenteil. Da dies auf dem Foto oben praktisch nicht zu erkennen ist, hier noch im Detail:









Heute habe ich das Jäckchen zur schwarzen (Kauf-) Hose getragen, hatte es aber auch schon zu einem (selbstgenähten) schwarzen Rock kombiniert - ich finde beides gleich gut.

Inzwischen überlege ich, ob der Stoff nicht auch einen schönen Rock abgeben würde... zumal es ihn in noch zwei weiteren Farben gibt...

Alle MMM-Beiträge sind im MMM-Blog verlinkt; bitte anklicken!




Sonntag, 25. November 2012

Stoffmanipulationen 8

Meine begonnenen Projekte zum Thema Stoffmanipulationen - oder auch Stoffspielereien - warten nach wie vor in ihren Schutzhüllen auf ihre Fertigstellung. Im Moment ist immer etwas anderes wichtiger oder interessanter.

So zum Beispiel das Prägen von Samt - meine Stoffmanipulation im November. Seit ich den Artikel über "Embossing Velvet" auf der Threads Homepage und Sew'n'Sushi's Artikel gelesen habe, wollte ich das gern einmal ausprobieren. Da ich wusste, dass das Prägen auf Seidensamt (teuer und nicht so leicht zu bekommen) deutlich besser funktioniert als mit Baumwollsamt, hat es bis zu dem Moment gedauert, als ich in meiner Karstadtfiliale auf dem Tisch mit den Sonderpreisen einen Seide-Viskosesamt für € 10.-/m entdeckt habe. Nun, die Farbe - bräunlich-schlammfarben - ist vielleicht weniger attraktiv, aber zum Ausprobieren der Technik allemal gut. Witzigerweise habe ich fast zeitgleich von einer Bekannten ein Stück hochwertigen Baumwollsamt geschenkt bekommen (Danke, E.); also konnte ich auch gleich dieses Material einem Test unterziehen.

Prägestempel hatte ich bereits, jene aus Holz, die man für Stoffdruck mit Farbe verwendet und zwei kleine Tattoo-Stempel. Diese Stempel hatte ich in der Vergangenheit teilweise schon für meine Keramik verwendet.



Ich habe zum Prägen, wie bei Sew'n'Sushi empfohlen, farblose Seidenmalfarbe verwendet. Mit der Farbe von Deka hatte ich keine Probleme, auch das Einfetten der Stempel erschien mir überflüssig.

Meine Arbeitsweise:

  • Seidenmalfarbe auf einem Schwamm verteilen
  • mit dem Stempel ein wenig Farbe aufnehmen
  • Stempel mit der Prägeseite nach oben auf das Bügelbrett legen
  • Stoff mit der Florseite nach unten auf dem Stempel platzieren
  • diese Stelle auf der Stoffrückseite mit etwas Wasser anfeuchten (sprayen)
  • mit etwas Druck bügeln, Seidensamt ca. 5 Sek., Baumwolle ca. 30 Sek.
  • weitestgehend auskühlen lassen (evtl. pusten)
  • Stoff vorsichtig (in Strichrichtung) abziehen; teilweise klebt der Stoff leicht am Stempel; 


Und nun die Fotos der ersten Ergebnisse:


Dies soll ein Schal werden; es fehlt mir jedoch noch der Rückseitenstoff. Material: Samt aus Seide und Viskose.

Prägungen des Schals mit Stempel



Kissenhülle* aus Baumwollsamt. Sie wird nun dem "Sofatest" unterzogen - ich werde dann demnächst berichten, ob die Prägungen dauerhaft sind.

Kissen, Detail



Ein großes Motiv mit feinen Details auf Seidensamt. Beim Bügeln muss man das Eisen bewegen; das erfordert Vorsicht, damit man den Stoff nicht verschiebt.



Hier habe ich einen Versuch mit blauer Seidenmalfarbe (Javana) gemacht.


Unklar ist mir jedoch noch, ob der geprägte Samt eine Wäsche verträgt. In dieser Anleitung wird chemische Reinigung empfohlen, irgendwo im Netz (finde die Quelle im Moment leider nicht) habe ich gelesen, dass der Seidensamt auch eine Handwäsche übersteht. Ich werde es wohl selbst ausprobieren müssen.

Die Stoffmanipulationen/Stoffspielereien werden im November von annekata gesammelt. Es wird sich wie immer lohnen, bei allen Teilnehmerinnen vorbeizuschauen. Danke an Kathrin für die Organisation und schönen Gruß in die USA.



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* Schlechte Arbeit: ich habe die Ecken der Paspel beim Zusammennähen der Kissenteile festgenäht. Da es mir an allen vier Seiten passiert ist, kann ich behaupten, es sei Absicht.



Montag, 5. November 2012

Die Entdeckung der Langsamkeit - beim Sticken

Nachdem ich ein paarmal Natalie Chanins Technik, Kleidungsstücke aus Jersey mit Stickereien zu verzieren auf meine Weise interpretiert hatte (hier anzuschauen und auch die Links dort weiterverfolgen), wollte ich schließlich auch das Sticken mit der Hand ausprobieren. Hilfreich war dabei Natalie Chanins Buch Alabama Studio Sewing + Design, wo die verschiedenen Stickstiche, die die Meisterin bei ihren Modellen verwendet, genau erklärt werden. Auch wenn es mir bisher nicht gelungen ist, die dort gezeigten Zierstiche hinzubekommen, der Geradeaus-Stich ist mir schließlich nach ein wenig Übung soweit gelungen, dass ich es gewagt habe, diese Technik an einem Shirt anzuwenden. Der Stoff ist ein dunkelblauer Baumwoll-Interlockjersey von Anita Pavani, für die Stickerei unterlegt mit olivgrünem Jersey der gleichen Qualität, das Garn ist ein Sticktwist, dreifädig und der Schnitt ist mein Lieblings-Shirtschnitt: burda 01-2009-110.*

(techn. Zeichnung: burda)


Das Stickmuster habe ich selbst entworfen. Es ist ein relativ einfaches Blättermuster, die Blätter sind nur unterschiedlich lang und breit. Die Stickerei sollte entlang der Ausschnittkante und an den Ärmelsäumen verlaufen. Ein Problem war zunächst, wie ich das Muster auf den Stoff bekomme, mein Trickmarker wäre nicht zu sehen gewesen und Kreide wollte ich nicht verwenden. Schließlich habe ich Blätter aus Papier ausgeschnitten, mit Stecknadeln auf den Stoff gesteckt und drum herum gestickt. Das ging besser als ich zunächst gedacht hatte, zumal ich meistens nach der Hälfte der Sticknaht die Schablone entfernt und frei Hand weitergearbeitet habe.


Innen zwischen den Stickstichen wird der oben liegende Stoff herausgeschnitten, so dass der untere Stoff sichtbar wird. In die auf dem Foto erkennbaren leeren Stellen zwischen den Blättern habe ich kleine Kreise aus weinrotem Jersey aufgelegt und knappkantig festgestickt.


Wenn ich oben erwähnt habe, dass die Stickerei um den Ausschnitt verläuft, fehlt noch ein Foto des Shirts von hinten:



Und, der Vollständigkeit halber, noch ein Foto, auf dem die Ärmel besser zu sehen sind:



Und, weil das Tragefoto vom Mittwoch doch nicht so gut war, hier noch einmal der Ausschnitt komplett:



Fazit: Das Sticken mit der Hand hat was! Bereits nach diesem einen Modell bin ich "bekehrt" und werde bei zukünftigen Arbeiten in dieser Technik sicherlich nur noch mit der Hand nähen.


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* Modelle: Shirt 1Shirt 2 und ein Kleid.




Mittwoch, 31. Oktober 2012

MeMadeMittwoch - Teil 45

Eigentlich wollte ich heute gar nicht mitmachen, beim Me Made Mittwoch: keine rechte Lust, schlechtes Licht für Fotos... (da ich in der Regel die Fotos wenigstens am Vortag mache, wie viele von uns).
Aber dann heute: hell, freundlich, ein paar Sonnenstrahlen. Also schnell, schnell - und gleich zur Sache:


Heute im brandneuen, gestern fertiggestellten Shirt mit Stickereien im Stil von Alabama Chanin. Ja, ich habe erstmals mit der Hand gestickt! Alle weiteren Informationen dazu und mehr Fotos (z.B. das Shirt von hinten) an einem der nächsten Tage.


Alle anderen MMM-Beiträge kann man hier anklicken. Auch heute wieder ein dickes Dankeschön an die Initiatorinnen.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Stoffmanipulationen 7

Nach einigen Monaten Pause bei den Stoffmanipulationen, bin ich heute wieder dabei.

Ich habe aus einem ausrangierten Kaschmirpullover einen Schal gefilzt.

Vor rund einem Jahr habe ich das schon einmal gemacht und hier darüber berichtet; dort kann man auch die Vorgehensweise nachlesen. Zwei weitere Schals können hier angeschaut werden.

So sieht mein neues Werk aus:





Vor dem Filzen war der Schal 160cm lang und 38cm breit, nachher 140x33cm . Bei diesem Schal habe ich auch Stücke in der Längsrichtung zusammengefügt (bei meinen Prototypen hatte ich nur quer gestückelt) und die einzelnen Teile mit einem schmal und lang eingestellten Zickzackstich zusammengenäht, was gut funktioniert hat. Für diesen Schal habe ich zwei Ärmel und ein Rumpfteil verarbeitet. Die keilförmigen Stücke, die ich zum Begradigen der Ärmel abgeschnitten habe, habe ich an der schrägen Kante wieder angenäht und so ein neues rechteckiges Schalstück bekommen.

Als nächstes werde ich einmal einen mehrfarbigen Schal in dieser Technik ausprobieren, denn ein blaues Rumpfteil habe ich ja noch übrig und darüber hinaus liegen noch zwei andere Pullover bereit.

Außerdem würde ich auch gern einmal einen Schal aus einem neu gekauften Wollstrickstoff filzen, das hätte den Vorteil, dass ich mir die Farbe einmal gezielt aussuchen kann. Vielleicht würde die Technik ja auch mit Wolletamin funktionieren...?

Vielen Dank an Suschna, die die Aktion koordiniert und die hier ihr eigenes Projekt vorstellt und die Links zu den heutigen Beiträgen sammelt.


Samstag, 27. Oktober 2012

Eco Print - Folge 3 (Seide und Wollstoffe)

Eco Print ist faszinierend!

Ich habe meine nächste Kollektion gefärbt und diesmal Seide und Wollstoff verwendet. Da ich wusste, dass diese Materialien die Farben besser annehmen als Baumwolle oder gar Leinen, wolle ich das gern in dieser Runde ausprobieren. Ich habe Bouretteseide, Seidenpongé, Taft und einen Wollstrickstoff nach der Methode gefärbt, die ich hier erstmalig beschrieben habe. Ich habe einige Erkenntnisse gewonnen und bin mit den Ergebnissen durchaus zufrieden.

Doch der Reihe nach.

Nach meinen ersten Versuchen hatte ich den Eindruck, dass die Resultate verbessert werden können, wenn ich die Stoffe auf einen sowohl stabilen als auch leicht flexiblen "Kern" aufwickeln könnte; es wickelt sich auch leichter. Meine Lösung ist ein "Wickelkern":



Dafür habe ich einfachen Nesselstoff aufgewickelt und die Enden festgenäht. Diese Rollen kann ich natürlich immer wieder verwenden. Wenn sie Farbe angenommen haben, umwickele ich sie einfach mit etwas Plastikfolie, um die nachfolgenden Stoffe vor unerwünschten Abdrücken zu schützen. Nach einem Versuch kann ich bereits sagen, dass die Methode sich bewährt hat.

Bouretteseide: Sie ist m. E. nur eingeschränkt geeignet, da sie eine relativ raue Oberfläche hat. Ich habe verschiedene Pflanzen ausprobiert, jedoch hat mich nur der Rote Ahorn wirklich überzeugt:



Seidenpongé: Angefeuchteten Pongé doppellagig glatt auf einer Arbeitsfläche auszubreiten, ist ein Kapitel für sich! Schließlich habe ich es einigermaßen hinbekommen und die letzten Falten ignoriert. Ich überlege, ob man nicht auch trockenen Stoff mit Pflanzenmaterial belegen und ihn erst in aufgewickeltem Zustand durchfeuchten könnte. Müsste doch eigentlich funktionieren (mit Geduld).
Auf meinem Pongé habe ich braune und rote Zwiebelschalen und kleine Stücke von Eukalyptusblättern  ausgelegt. Das ist das Ergebnis:



Taft: Hier ist der Print der Blätter vom Perückenstrauch sehr pastellig ausgefallen:



Wolljersey: es handelt sich, genauer gesagt, um einen Merinojersey im Schlauch. Ich habe den Schlauch innen ganzflächig mit Blättern der Blutpflaume belegt, einmal auf die Hälfte zusammengefaltet und dann aufgewickelt.





Auch wenn Braun-und Naturtöne bisher nicht zu meinen Lieblingsfarben gehört haben, bin ich von den Färbeergebnissen recht angetan. Vielleicht ist das ein Hinweis, meine Farbpräferenzen einmal zu überdenken...?

Alle Stoffe wurden vor dem Färben gewaschen und gebeizt. Färbedauer: eine Stunde. Dann habe ich die Bündel zwei, drei Tage in einem verschlossenen Plastikbeutel ruhen lassen, bevor ich sie ausgewickelt habe. Nach dem Trocknen wurden die Stoffe heiß gebügelt. Nun ruhen sie noch ein paar Tage, bevor ich sie auswasche. Das ist die Methode, die India Flint in ihrem Buch empfiehlt.







Mittwoch, 10. Oktober 2012

MeMadeMittwoch - Teil 44

Mein erstes Kleidungsstück mit Eco Print möchte ich zum heutigen MMM* präsentieren:



Im vorherigen Post habe ich erklärt, wie ich den Blätterdruck gemacht habe. Das Shirt hat ihn jedoch nur auf dem Vorderteil; Rückenteil und Ärmel sind einfarbig, aber auch von mir gefärbt. Dafür habe ich eine größere Menge Blätter vom Perückenstrauch klein geschnitten, in Wasser eingeweicht und eine Stunde köcheln lassen. Dann durfte die Farbbrühe noch 24  Stunden ruhen, bevor ich die Pflanzenpartikel abgeseiht habe. Die Brühe hatte jetzt die Farbe von hellem Brombeersaft. Nun habe ich Wasser aufgefüllt, damit mein Stoff beim Färben ausreichend schwimmen konnte. Dabei habe ich meine Färbeflotte wohl zu weit verdünnt, so dass die grünen Farbanteile so stark dominiert haben, dass mein Stoff schließlich pastellgrün geworden ist. Zunächst dachte ich: sieht irgendwie ungesund aus. Aber in Kombination mit dem bedruckten Teil und als ganzes Kleidungsstück ist es ganz annehmbar und passt überraschend gut zu Jeans (die ich ja sowieso sehr häufig trage).

Nun liegen zwei Seidenstoffe und ein Wolljersey fertig gebeizt bereit für das nächste Experiment.

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* Was der MMM ist, erfährt man hier und was die anderen Hobbyschneiderinnen heute getragen haben hier.



Montag, 8. Oktober 2012

Eco Print - Folge 2


Ich hatte ja eine Fortsetzung meiner ersten Versuche angekündigt. Dies einzuhalten, fiel mir wirklich nicht schwer. Ich finde, es ist eine spannende Technik mit Suchtpotential.

Eco Print (nach India Flint) ist eine Färbetechnik, bei der Blätter, Blüten und andere florale Teile ihre Farbe direkt auf den Stoff abgeben. Blätter werden auf dem Stoff ausgelegt, dieser wird straff aufgewickelt und über Wasserdampf gedämpft (30-60 Min.). Dann darf das Bündel noch einige Zeit ruhen, bevor es wieder auseinander gewickelt und getrocknet wird. Dann wird heiß gebügelt und danach erst gespült. In meinem ersten Post zu diesem Thema erläutern ein paar Fotos die Vorgehensweise.

Nun habe ich nach dieser Methode ein Stoffstück gefärbt, das ich zu einem Kleidungsstück verarbeiten will. Das Material ist ein Interlockjersey aus Baumwolle. Als Färbepflanzen habe ich hauptsächlich Blätter vom Perückenstrauch (Cotinus) verwendet, außerdem einige Zwiebelschalen und Blütenblätter der Färberkamille. Das Pflanzenmaterial habe ich nur auf der Hälfte des Stoffstücks verteilt, dann die andere Hälfte darüber geklappt, ein Stück Plastikfolie (Bratschlauch, hitzebeständig) daraufgelegt, damit sich die Abdrücke der Blätter nicht auf mehrere Stofflagen durchdrücken, und dann aufgewickelt. Zum Fixieren habe ich ein etwas dickeres Nähgarn drum herum gewickelt. Das gefällt mir deutlich besser als die zuerst erprobten Gummibänder. Die Fäden kann man später einfach wieder abwickeln oder abschneiden.

Ergebnis:


In der Nahaufnahme kann man sogar ein wenig die Blattadern erkennen:



Wie ich bei der Verarbeitung vorgegangen bin und welches Kleidungsstück schließlich daraus entstanden ist - nun... das zeige ich am Mittwoch zum MMM.

Mittwoch, 26. September 2012

MeMadeMittwoch - Teil 43

Nach meinen zwei nachträglich mit Reversapplikationen versehenen Shirts (hier und hier anzuschauen) wollte ich gern eines machen, das von Anfang an mit dieser Technik geplant ist. Inzwischen ist es fertig und kann zum heutigen MMM* vorgezeigt werden:



Der Stoff ist ein Baumwolle-Interlockjersey in rauchblau und schokobraun von Anita Pavani. Ich besitze bisher praktisch keine braunen Kleidungsstücke und wollte mit diesem Modell einmal ausprobieren, ob ich diese Farbe nicht doch mag.

Auch hier habe ich die Applikation wieder mit der Maschine gemacht, jedoch das Verfahren vereinfacht. Nachdem ich mich nach ein paar Probenähten davon überzeugt hatte, dass der Jersey-Stich meiner Nähmaschine auch von links durchaus ansehbar ist, habe ich hier nun das Motiv seitenverkehrt auf der Rückseite aufgezeichnet und von links genäht. Den Unterlegstoff habe ich mit einer elastischen Vlieseline verstärkt, so dass ich auf das Stickvlies verzichten konnte.

Hier noch ein Foto, das ein Motiv im Detail zeigt:



Beim Ausschnitt kann ich noch eine Verarbeitungsvariante zeigen:


Ich habe einen 4cm breiten Jerseystreifen so rechts auf rechts an die Ausschnittkante genäht, dass die Schnittkanten von Streifen und Ausschnitt bündig liegen. Nun den Streifen so nach innen legen, dass er 2-3mm breit in den Ausschnitt ragt. Mit der Zwillingsnadel feststeppen und links den unter der Zwillingsnaht überstehenden Stoff abschneiden.

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* Was der MeMadeMittwoch ist, kann man hier nachlesen und alle anderen Beiträge von heute hier anschauen. Danke an die Organisatorinnen.

Freitag, 21. September 2012

Noch eine textile Technik: Eco Print

Warum habe ich das erst jetzt entdeckt?

India Flint gilt als "Erfinderin" des Eco Prints, eine Färbetechnik, bei der die Pflanzenteile ihre Farbe direkt auf den Stoff abgeben. Einen Eindruck bekommt man auf Indias Homepage oder durch ihre Bücher. Ich habe mir kürzlich Eco Colour gekauft und bin begeistert! Auch in Deutschland wird das praktiziert, wie man hier und hier sehen kann.

Ich habe erste Versuche gemacht und dafür kleinere Stofftstücke aus Seide, Baumwolle und Leinen verwendet. Die Stoffe müssen vor dem Färben gebeizt werden, damit sie die Farbe besser aufnehmen. Wie man das macht, wird natürlich auch in India Flints Buch beschrieben; ich habe mich, weil ich es sehr übersichtlich fand, an die Angaben in dem Buch Natürlich Färben aus dem Haupt Verlag gehalten.

Bevor ich das Verfahren erkläre, ein paar Fotos:

braune und rote Zwiebelschalen auf Seide, Baumwolle und Leinen

diverse Blätter auf Baumwoll-Feinstrick

Detail, vergrößert


Das Verfahren in aller Kürze:
Stoffe beizen; auf die angefeuchteten Stoffe geeignete Blätter, Blüten und Zweige auflegen; aufrollen; die Bündel mit Gummibändern fixieren; in einem geeigneten Topf Wasser zum kochen bringen, einen Siebeinsatz hineinstellen, auf den die Stoffbündel gelegt werden. Eine Stunde dämpfen; auskühlen lassen. Den Stoff in einen Plastikbeutel stecken und mindestens einen, besser mehrere Tage ruhen lassen. Dann die Bündel entrollen, die Pflanzenpartikel entfernen und den Stoff trocknen lassen. Heiß bügeln, evtl. auch bereits mit Restfeuchte. Wieder einige Tage ruhen lassen. Stoff spülen bis das Wasser klar bleibt, evtl. dem letzten Spülbad einen Schuss Essig zugeben.

Zurück zu den Mustern; so habe ich die Zwiebelschalen auf den Stoffen ausgelegt:



und so haben die Stoffbündel vor dem Dämpfen ausgesehen:


hier liegen meine Muster auf dem Siebeinsatz im Kochtopf:



und so sahen meine drei Zwiebel-Bündel nach dem Dämpfen aus:


Versuch eines Fazits nach meinen ersten Versuchen:

Besonders gut haben die Zwiebelschalen funktioniert. Schön fand ich, dass braue und rote Schalen auch wirklich unterschiedliche Farben ergeben. Vielleicht hätte ich die Schalen weniger dicht auflegen sollen. Das ist auf jeden Fall einen zweiten Versuch wert.

Weiterhin haben die Blätter von Blutbuche, rotem Ahorn, Blutpflaume und Perückenstrauch gut gefärbt. Die Blätter in Muster Nr. 4 sind vom Perückenstrauch. Die Blütenblätter der Färberkamille (wie der Name ahnen lässt) färben ein kräftiges Gelb.
In India Flints Buch ist viel über die Färbekraft von Eukalyptus zu lesen. Das möchte ich natürlich gern ausprobieren und versuche jetzt an Eukalyptusblätter zu kommen.

Die verschiedenen Materialien nehmen die Farben unterschiedlich gut auf. Was ich zuvor in der Literatur gefunden hatte, hat sich bestätigt: Seide funktioniert am besten, Leinen (leider) am schlechtesten.

Die Farben durchdringen auch bei den dickeren Stoffen mehrere Stofflagen, so dass die Umrisse einzelner Blätter dann nicht mehr erkennbar sind. Beim nächsten Färbeversuch will ich die aufgelegten Pflanzenteile mit einer hitzebeständigen Folie (Bratschlauch) abdecken, bevor ich den Stoff aufrolle.

Die Knicke im Stoff sind teilweise dauerhaft. Das kann man auch als Effekt einsetzen - ein Crash entsteht. Bei meinem Muster Nr. 14 ist das passiert und es gefällt mir mit der Seide recht gut. Wenn ich das vermeiden will, muss ich versuchen, sehr sorgfältig und glatt aufzurollen, muss auf ein zweites Aufrollen verzichten (das gibt Beulen) und auch die Gummibänder zum Fixieren durch eine andere Methode ersetzen. Zur Not kann man die Bündel zusammennähen.
Die Stoffmuster auf den obigen Fotos sind zugegebenermaßen noch nicht optimal gebügelt.

Ich habe bereits eifrig Blätter gesammelt und gepresst - man braucht ja schließlich einen Vorrat - und zu dieser Jahreszeit und im kommenden Herbst findet sich eine Menge an farbkräftigen Pflanzenteilen.

Eine noch offene Frage ist die Farbechtheit. Dazu gibt es in der Literatur diverse Angaben. Licht- und Waschbeständigkeit sind zunächst von der verwendeten Pflanzenart abhängig. Dann sollte man berücksichtigen, dass starke Sonnenbestrahlung die Farben angreifen kann. Konventionelle Waschmittel sind zu vermeiden. India Flint sagt dazu in ihrem Buch, dass alle Farben ausbleichen, auch konventionell gefärbte. Sie steht auf dem Standpunkt, dass die teilweise nachlassene Farbintensität bei diesem Verfahren einfach dazu gehöre und den individuellen Charakter des Eco Prints noch betone. Außerdem könne man ja den Stoff jederzeit noch einmal färben.

Mein Ziel ist, aus schön gefärbten Stoffstücken ein Kleidungsstück zu nähen.

Fortsetzung folgt.









Mittwoch, 5. September 2012

MeMadeMittwoch - Teil 42

Die vielleicht letzten Anstrengungen des Sommers wollen genutzt sein, um noch einmal Sommerkleidung zu tragen. So auch heute (oder ehrlicherweise: gestern).



Ich trage hier einen kurzen, schmalen Rock aus einer naturfarbenen Baumwolle. Wie er zu dem Motiv an der Saumkante gekommen ist, kann man hier nachlesen. Ja, dieser Rock ist ein Dauerbrenner und unverwüstlich; ich habe damit sogar schon Gartenarbeit und Hausputz gemacht. Das Oberteil, ein Shirt aus bedrucktem Baumwolljersey, ist auch einer meiner Favoriten in diesem Bereich. Genäht nach meinem Standard-Shirtschnitt, der immer passt. Die Farbgebung finde ich absolut glücklich, denn das Shirt passt zu schwarz, blau, zur Jeans und - wie man sehen kann - auch zu naturfarbenen Unis. Die reine Baumwolle trägt sich m.E. viel angenehmer als Viskose und selbst ohne Beimischung von Elasthan ist dieses Shirt auch nach vielen Wäschen immer noch formbeständig wie am ersten Tag.

Der Schmuck, den ich dazu trage, habe ich leider nur selbst gekauft (im Urlaub). Ein Ring aus Horn und eine Kette nebst passenden Ohrringen aus Muschel.

Was der MeMadeMittwoch ist, kann man hier nachlesen und alle anderen heutigen Posts aus der Nähgemeinde hier anklicken.
Ein dickes Danke an die MMM-Crew, die sich mit dem Blog viel Arbeit macht. Aber: was wären wir inzwischen ohne?



Freitag, 31. August 2012

Siebensachens Seiten-Stiche - Presseschau

Heute war die neue "Damen Rundschau" im Briefkasten.
Heute habe ich im Zeitschriftenhandel die neue "Ottobre" entdeckt - und gekauft.
Heute kann man auf der burda-Seite die Vorschau auf das Oktoberheft sehen.

Und nun eins nach dem anderen...

In der "Rundschau" fiel mir vor allem ein Artikel über zwei Designerinnen aus München - nein, eigentlich aus Afrika - auf, die Dirndl aus afrikanischen Stoffen entworfen haben. Das Label nennt sich "Dirndl à l'Africaine". Mit klassischen Dirndln kann ich zwar gar nichts anfangen, aber diese Variante finde ich sehr witzig.

In der neuen Ottobre sind mir gleich mehrere Modelle aufgefallen:

Bolero aus Strickstoff in Form eines Wraps

Jacke aus Strickstoff im Spitzenmuster


Mantel aus Walk


Auf der Burdaseite erinnert mich dieser Mantel...


... stark an den Ottobre-Schnitt im zweiten Bild.

Und weiter:



Der Mantel sieht spannend aus, mal schauen, wie sich der Schnitt darstellt, wenn man ihn im Heft näher betrachten kann.

Die Fotos stammen von der Ottobre-Seite und der burda-Homepage.